Josef Winterlik
Pterophyllum scalare (Skalar oder Großer Segelflosser)
Der Scalar ist das Wappentier unseres Vereines. Seit Anbeginn ziert er unsere Korrespondenz, unsere Werbung - kurzum alles woran wir erkannt werden sollen. Bei jeder Ausstellung des Vereines wird er deshalb besonders hervorgehoben.
Der Scalar ist ein altbekannter Aquarienbewohner. Schon
1909 wurde er aus seiner ursprünglichen Heimat, dem Amazonas und seinen
Nebenflüssen, zu uns gebracht. Obwohl er zu den doch großen Cichliden gehört,
mit Flossen wird er immerhin 15cm lang und 25cm hoch, ist er leider ein wenig
unmodern geworden. Die Vorliebe mancher Aquarianer für verschiedene Zuchtformen
(Schwarz-, Gold-, Schleier- und andere) hat ihn vollends ins Abseits gestellt.
Schön gezeichnete Tiere der Urform sind selten geworden. Angebotene
"Natur-Skalare" haben doch meist zumindest kleinere Makel.
Wie schön dieser einst begehrte Fisch sein kann, ist in einer Beschreibung von Günther STERBA zu lesen:
"Der Körper ist auch ohne Flossen kaum länger als hoch, seitlich stark zusammengedrückt. Kopf-Rückenlinie über der Schnauze sattelförmig eingedrückt, dann steil ansteigend. Rücken- und Afterflosse werden steil aufgerichtet getragen. Prächtig silberglänzend, oberseits bräunlich-oliv mit gelblicher bis rostfarbener Tönung, manchmal mit braunrotem Fleck vor und unterhalb der Rückenflosse. Bauch heller. Über die Körperseiten ziehen sich 4 kräftige und 3 weniger auffällige, kürzere Querbinden. Alle Querbinden können je nach Stimmung tiefschwarz bis mattgrau erscheinen. Die 5., kräftigste und dunkelste Binde reicht von der Rückenflossenspitze über den Körper bis in die Spitze der Afterflosse. Rückenflosse bläulich-grau bis bleigrau, die Flossenstrahlen sind im vorderen Teil schwarz, im hinteren weißlich. Der hintere weiche Flossenteil zart weißgrau gebändert. Afterflosse ähnlich gezeichnet, im Ganzen jedoch etwas dunkler. Bauchflossen am Grunde gelbgrün, weiter nach außen blaugrün, Spitzen zitronengelb bis orange. Iris blutrot oder dunkelrot. Gelegentlich schimmert der Körper bläulich. Die Geschlechter unterscheiden sich mit Sicherheit nur in der Laichperiode an der Genitalpapille, diese ist beim Männchen spitz, beim Weibchen abgerundet."
Zur Haltung sind größere Becken (ab 200l) mit einer Höhe von mindestens 50cm erforderlich. Nicht zu hell stehende und Verstecke bietende Aquarien lassen die Tiere schön zur Geltung kommen.
Bei Temperaturen zwischen 24 und 28 °C schreiten zusammenpassende Tiere willig zur Zucht, unser Wiener Wasser braucht dazu gar nicht verändert zu werden. Sie laichen dann an harten Pflanzenstängeln und -blättern. Auch eingebrachte Gegenstände wie Glasscheiben und -röhren werden oft angenommen.
Die Jungfische schlüpfen nach etwa 48 Std. und werden von den Eltern in Blattwinkeln gesammelt oder an Blättern aufgehängt.
Als Futter werden gleich frisch geschlüpfte Artemia gereicht, die allerdings auch von den Elterntieren nicht verschmäht werden. Daher ist vielleicht eine separate Aufzucht der Jungen angebracht. Die Alten fressen jede Größe von Lebendfutter, selbst kleine Regenwürmer werden nicht verschmäht. Zur Lieblingsspeise gehören allerdings auch Guppies und Neonsalmler. Auch Flockenfutter kann zwischendurch gereicht werden.
Der Scalar ist also ein netter Mitbewohner, der alsbald seinen Pfleger erkennt und dann sogar von der Pinzette frißt.